
Dampflok im Elmsteiner Tal
Neustadt an der Weinstraße … Während wir noch diskutieren, ob das hier wie bei Jim Knopf ist oder doch eher der Hogwarts-Express von Harry Potter, ruft der Schaffner schon „Einsteigen an Gleis 5, Türen schließen, bitte die Fahrkarten bereithalten“. Wir klettern staunend und auch ein bisschen ehrfurchtsvoll in die alten Waggons und suchen uns einen Platz auf den harten Holzbänken. Es zischt, es dampft, es tutet, riecht nach verbrannter Kohle, ruckelt noch mal – und dann geht’s los!
So war das Reisen also damals – und alles ist echt hier. Bis ins Detail, selbst der Schaffner in seiner historischen Uniform, der mit seinem Knipser die kleinen Papp-Fahrkärtchen vorschriftsmäßig durchlöchert. In den Abteilen werden die ersten Butterbrote ausgepackt, man hat schnell das Gefühl, auf einem ausgelassenen Schulausflug zu sein.
Unterdessen rumpelt die Dampflok los, es ruckelt und zuckelt ein paar mal, dann nimmt sie allmählich Fahrt auf. Zuerst geht’s Richtung Lambrecht, durch den finsteren Wolfsbergtunnel und dann im Blumenpflückertempo ins verwunschene Elmsteiner Tal, vorbei an diversen Burgruinen. Man kann an allen Bahnhöfen aussteigen, eine Wanderung unternehmen und später wieder mit dem Bähnchen zurück fahren. Oder man bleibt bis zur Endstation in Elmstein sitzen. Dort kann man sich die Dampflok und ihre antiken Waggons ganz in Ruhe anschauen, bis die Bahnarbeiter die Lok wieder mit ausreichend Wasser und Kohle gefüttert haben. In Elmstein kann man die Burg Elmstein besichtigen, das Waldarbeitermuseum ansehen oder auf eine Tasse Kakao und ein Stück Kuchen einkehren.
Die Rückfahrt vergeht dann wie im Fluge – und vielleicht erst jetzt bemerkt man die alten Hinweisschilder in den Wagen: Demnach ist das Spucken auf den Boden hier verboten. Auch darf man nicht mit überlangen Hutnadeln herumlaufen. Großen Spaß macht der Übergang von einem Waggon in den nächsten, bei „voller“ Fahrt über die eisernen Plattformen, wenn der Fahrtwind Dampfwolken und den Geruch von verbrannter Kohle herüberweht. Ein bisschen erinnert das an einschlägige Cowboy-Filme. Nach gut einer Stunde ist das Kuckucksbähnel wieder in den Neustädter Bahnhof eingefahren – und die Passagiere zurück in der Gegenwart.
Informationen zu den Fahrtzeiten, Preisen und zur Anfahrt sowie alles Wissenswerte zum Eisenbahnmuseum in Neustadt findet Ihr unter diesem Link www.eisenbahnmuseum-neustadt.de
Bildquellen
- Elmstein, Kuckucksbähnel, Rolf Schädler: Elmstein, Kuckucksbähnel, Rolf Schädler
- Kuckucksbähnel vor Ruine Spangenberg: Elmstein, Kuckucksbähnel, Rolf Schädler
- Kuckucksbähnchen: hunderthummeln
- Elmstein, Kuckucksbähnel, Rolf Schädler: Elmstein, Kuckucksbähnel, Rolf Schädler